kulturschnepfe hat geschrieben:Ich habe ein Problem, daß ich gerne hier im Forum zur Diskussion stellen würde.
Die Frage, die mich bewegt ist, wie gehe ich als Christ mit Versuchungen um? Ich meine damit - deshalb habe ich das Thema auch in den Forumsbereich "Ehe & Familie" gestellt - Versuchungen im zwischenmenschlichen Bereich.
Sicher kennen viele Menschen, die eine langjährige Partnerschaft führen, die Situation, daß sich in der eigenen Ehe z. T. eine gewisse Routine im täglichen Leben entwickelt hat. Man versteht sich, man vertraut sich, man liebt sich auch sehr und würde die Partnerschaft um nichts in der Welt aufgeben wollen. Dann erscheint plötzlich in irgendeiner alltäglichen Situation ein anderer Mensch auf der Bildfläche (z. B. bei einem Fest, auf das man eingeladen ist, im Beruf, usw.), der einen interessiert und auch fasziniert. Man spürt ein Gefühl - mehr als es normal ist.
Natürlich will man dies nicht, man will die eigene Ehe ja nicht gefährden.
Wie geht man aus christlicher Sicht und Lebensweise mit einem solchen Problem um?
Wie kann ich - abgesehen davon, diesem anderen Menschen, der Gefühle in mir auslöst, aus dem Weg zu gehen - dem begegnen?
Wie schaffe ich es, diesen anderen Menschen aus meinen Gedanken und Gefühlen zu entfernen?
Was sagt die Bibel dazu? Gibt es dort Hilfestellungen?
Passiert Christen so etwas in ihren Ehen genauso oder trifft das nur Ehen von Menschen, die nicht fest im christlichen Glauben verankert sind?
Ich hoffe, diese Fragen bzw. das Thema sind hier nicht fehl am Platz oder stoßen Menschen nicht vor den Kopf. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich nützliche und hilfreiche Antworten bekommen würde.
Liebe Grüße und vielen Dank im voraus für Eure Beiträge,
Anja (kulturschnepfe)
Hi Anja,
o.k. ich kenne jetzt in etwa Deine Situation.
Hier ein paar Erläuterungen.
Im christlichen Glauben und Denken gilt die einmal geschlossene Ehe als unauflösbar.
Die Unauflösbarkeit ergibt sich hieraus:
Mt 19,6
So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
Ein Christ hat demnach einen anderen Bezug/eine andere Einstellung zur Ehe als ein Nichtgläubiger.
Folglich geht er mit Versuchungen anders um.
Von dieser Basis ausgehend entstehen die Begriffe Treue und Untreue, Vertrauen und Misstrauen.
"Ein Fleisch sein" bedeutet eben etwas anderes als:
Zwei Leute schließen auf dem Standesamt einen Vertrag nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch ab, den sie bei Scheidung wieder aufheben.
Ein Fleisch sein bedeutet eben: Das Paar ist ein neuer Organismus. Sie sind nicht mehr 2, sondern 1 (eins=Einheit). Sie sind nicht gespalten, sondern verbunden.
Folglich darf sich in diese Verbundenheit nichts mehr einmischen.
Wir müssen also unterscheiden:
Was ist bezogen auf Gott eine Ehe? => Die „Einheit 1“ mit dem EGO=> WIR und einem gemeinsamen Willen. In der zentralen Mitte steht der Wille Gottes, der zum Willen des WIR wird. Das eine Fleisch will, was Gott will.
Was ist eine Ehe ohne Gott? => nach wie vor die Zweiheit 2 mit zwei EGOS und zwei unterschiedlichen Willensspektren.
Du siehst hier schon, dass es zwei ganz verschiedene Betrachtungsebenen gibt.
In der zwei liegt immer ein Streitpotential. (Dualismus)
Ich habe es schon erlebt, dass sich ein weltliches Paar nach dem Bau eines Eigenheims derart zerstritten hatte, dass sie sich anschließend scheiden ließen.

Sie waren im Streit, also keine Einheit und hatten das Haus in die Mitte ihrer Beziehung gestellt.
In christlichen Ehen passiert das ganz genau so, wenn sich die Partner nicht wirklich auf Mt 19,6 beziehen.....und auch keine Einheit im Geiste bilden.
Bei Versuchungen aller Art haben wir es stets damit zu tun, dass ein böser Geist die Beziehung zu Gott stören will. Und ein solcher Geist will auch die Beziehung von Menschen stören, die durchaus in einer Harmonie sind.
Ein solcher Geist flüstert Dir ein:
Schau mal der da: Ist der nicht schöner als Dein Mann? Hat der nicht schönere Augen, eine schönere Stimme? Ist der nicht erfolgreicher? Mit dem hättest Du doch ein viel besseres Leben ? Es gibt 1000 Variationen solcher Einflüsterungen.
Als Christ weiß ich aus Erfahrung haargenau, womit ich es da zu tun habe.
Übrigens gibt es ja so schöne Volksmärchen wie: Ein Mann müsse erst mal Erfahrungen sammeln, bevor er in die Ehe geht. Das ist ein heimtückischer, satanischer Trick.
Denn ein Mann, der mit drei verschiedenen Mädels in die Kiste steigt und dann eine vierte Frau heiratet, der hat schon 3x die Ehe als solche gebrochen.
So, da hast Du was zum Nachgrübeln.
p.s. Ich hatte auch einen längeren thematischen Aufsatz verfasst, den ich allerdings nicht unbedingt hier ins Forum setzen will. Der beschäftigt sich mit Grundfragen von Beziehungen christlich/nicht christlich, Mischehen, Scheinehen etc. und eben mit Deiner Thematik. Ich schreibe solche Texte hauptsächlich für Menschen, die ich persönlich kenne.
Da meine PN außer Funktion ist, verschicke ich nur konkret per e-mail.