Viele fundamentalistische Christen sehen das viel direkter mit der Teufelsanbetung.
Im 19. und fürhen 20. Jahrhundert war es nicht unüblich, Menschengruppen der Weltverschwörung zu bezichtigen und dazu Roman zu schreiben und zu behaupten, es handle sich um Tatsachenberichte.
Die drei bekanntesten "Werke" dieser Art:
Éliphas Levis Bücher über Okkultismus,
Léo Taxils Bücher über die Freimaurer
Die Protokolle der Weisen vom Zion
Levi war katholischer Diakon, wollte Priester werden. Er Wurde aber aus dem Priesterseminar rausgeworfen. Später schrieb er ein Buch namens "Aufruf zur Gottlosigkeit und Revolution". Er ersann dann ein System der "Magie", das im Wesentlichen die Liturgie und rituellen Elemente der katholischen Messe hernahm und dem Teufel widmete: So wurde zum Beispiel auf einem Altar ein Hahn geschlachtet, um die Kirche zu entweihen und so weiter. Der Name des obersten Teufels war für ihn "Baphomet". Levi wurde Freimaurer und behauptete, er könne den Freimaurern sagen, was ihre Rituale wirklich bedeuten. Als man sein "Wissen" nicht begeistert aufnahm, trat er wieder aus. So gut wie die gesamte moderne Schwarzmagie beruft sich auf Levi.
Taxil war ein Antikatholik erster Güte, hatte ein Buch geschrieben mit dem sprechenden Namen "Die geheimen Liebschaften von Pius IX". Er war ein ehemaliger Freimaurer, aus der Loge ausgeschlossen wegen unredlicher Geschäfte. Daraufhin "bekehrte" er sich zum Katholizismus und wurde ein Vorkämpfer des katholischen Antifreimaurertums. Er schrieb eine (erfundene) vierbändige Geschichte der Freimaurerei, und zu seinen "Einblicken" gehörte, daß die Freimaurer ein Ritual hätten, bei dem sie dem Baphomet (siehe oben) durch Gesäßkuss die Treue schwüren. Er schrieb auch, daß die Freimaurer ein Züchtungsprogramm hätten, wo sie mit menschlichen "Hohepriesterinnen" und dem Teufel Bitru den Antichrist zeugen wollten, und daß die Freimaurer eine Weltverschwörung seien, um die Freiheit aller, besonders der Christen, zu rauben.
In Wikipedia lesen wir dann:
Am 19. April 1897 deckte Taxil dann selbst statt eines Lichtbild-Vortrages über Diana Vaughan und den Palladismus-Kult im Saal der Geographischen Gesellschaft auf, dass seine spektakulären Enthüllungen über die Freimaurerei fiktiv seien, erklärte zynisch, dass Diana Vaughan nie existiert habe, und dankte der Geistlichkeit für ihre Unterstützung durch ihre Werbung für seine wilden Behauptungen.
Trotzdem glauben fundamentalistische Christen den Unfug noch immer. Siehe
dieses englische Comic, die sogenannten Chick Tracts, über Freimaurerei.
Die Protokolle der Weisen vom Zion sind das dritte große Weltverschwörungswerk. Hier wird behauptet, daß die Juden die Freimaurerei, die Aufklärung und den Sozialismus/Kommunismus gegründet hätten, um die christliche Ordnung mit Königen und Adeligen zu zerrütten, damit sie alle Nationen zerstören und ein jüdisch-antichristliches Weltreich aufbauen könnten, daß die Juden eigentlich schon immer gegen den wahren Gott und Vater Jesu Christi gewesen wären und den Satan anbeten würden. Ihr Ziel sei das Reich des Antichristen aufzurichten. Speerspitze dieses Reiches des Antichristen seien die Freimaurer.
Im Auftrag des Zaren wurden diese "Protokolle" in Orthodoxen kirchen von den Kanzeln verlesen.
Wie gesagt, da geht es nicht darum, zu behaupten, die Freimaurer seien halt ein Bißchen daneben, sondern letztlich, sie seien wirkliche Teufelsanbeter.
Die Katholische Ablehnung der Freimaurerei dagegen ist heute "nur" noch darauf bezogen, daß man nicht am fremden Joch ziehen soll.