von luwy » Mittwoch 29. Juli 2015, 12:24
Jain. Prinzipiell stimmt, was Patek schreibt:
Hebräisch ist eine Konsonantenschrift. Das heißt, dass nur Konsonanten geschrieben werden, die Vokale sind nicht so wichtig.
Der Prophet Samuel schreibt sich in Hebräisch Sh-m-v-'l (der Buchstabe Vav ist ein Konsonant, klingt aber je nach Zusammenhang wie ein V, ein U oder O, ähnlich wie bei Slavischen Sprachen, wo oftmals ein U als V gesprochen wird). Hebräisch gesprochene Formen des Namens sind, je nach Dialekt:
Schemuel
Schamual
Schmuel
Schmule
Die Vokale sind in der Semitischen Sprachfamilie unwichtig.
In allen Sprachen gibt es mit der Zeit Lautverschiebungen. So ist zum Beispiel im Deutschen das i irgendwann mal als "ei" gesprochen worden. Im englischen sehen wir das heute noch: "Tide" (Gezeit) hat ein i, das als ei gesprochen wird. An diesem Wort sehen wir auch, dass sich über die Zeit das T in ein Z verwandelt hat. Oder wir haben die Unterschiede im Deutschen, wie ST gesprochen wird. Im Süden ist das ein Sch-T, im Norden ein S-T. Diese Verschiebungen sind erst ein paar Jahrhunderte alt. Und das, obwohl wir eine Schrift haben, in der jeder Laut abgebildet ist.
Das Hebräisch der Bibel ist jedoch 2000 bis 3000 Jahre alt, nicht alle Laute sind abgebildet, und die meisten Laute des Hebräischen haben in unserer Schrift keine Entsprechung.
Deswegen ist das mit dem "Wie spricht man ein hebräisches Wort aus" gar nicht so einfach.
Gerade eim Gottesnamen wird es noch schwieriger, weil dieser seit dem 2. Jahrhundert vor Christus gar nicht mehr ausgesprochen wurde. Statt dessen sagte man "HaShem" (Der Name) oder Adonai (Herr). Damit ging Wissen über den Gottesnamen verloren.
Im 8. bis 11. Jahrhundert haben die jüdischen Masoreten den hebräischen Text mit Vokal-Zeichen (den sogenannten Masuren) versehen. Das war notwendig, weil niemand mehr Hebräisch als Muttersprache hatte und man doch die Sprache lehren wollte, in der die Bibel zu lesen war. Als sie dann den Gottesnamen mit diesen Masuren versehen sollten, wollten sie verhindern, dass jemand den Namen irrtümlich aussprach, und so versahen sie ihn mit den Vokalzeichen für Adonai - denn Adonai sollte ja statt des Gottesnamen gelesen werden. Und nach den hebräischen Regeln wurde so aus "JHWH" das Wort "JeHoWaH".
Ist das nun sicher die falsche Lesart des Gottesnamens? Kann man so nicht sagen. Ist es die richtige? Kann man schon gar nicht sagen.